Das Grundlagenwerk des Hatha Yoga von Swatmarama.
Mit Kommentaren von Brahmananda, Swami Vishnu-devananda, Sukadev und mir.
Verneigung vor dem verehrungswürdigen Shiva, von dem die Wissenschaft des Hatha-Yoga gelehrt wurde. | Es beleuchtet den überlegenen Zustand des Raja-Yoga, für den, der wie auf einer Treppe dorthin aufsteigen will.
Komentar von Brahmananda:
So gut wie jedes Werk über Yoga und die Tantras trägt die Form einer Darlegung von Shiva, dem großen Yogi, an seine Frau Parvati. Das Wort Hatha ist aus den Silben „ha“ und „tha“ zusammengesetzt, was Sonne und Mond bedeutet, d. h. Prana und Apana. Ihr Yoga oder ihre Vereinigung, d.h. Pranayama, wird Hatha Yoga genannt. In diesem Vers und das ganze Werk hindurch wird festgehalten, dass Hatha Yoga nur ein Mittel zu Raja Yoga ist. Es kann kein Raja Yoga ohne Hatha Yoga geben und umgekehrt.
Nach der Verneigung vor dem geachteten Lehrer, wird von Yogi Svatmarama | die Wissenschaft des Hatha-Yoga unterrichtet, ausschließlich für den Zweck, den Zustand des Raja-Yoga zu erreichen.
Komentar von Brahmananda:
Indem er das Wort „einzig“ verwendet, macht er klar, dass der Zweck von Hatha Yoga Übung, sich auf Raja Yoga vorzubereiten, ist und nicht, sich die Siddhis (psychischen Kräfte) anzueignen. Diese können sich ergeben und sind zweitrangig. Der Hatha Yoga Pfad ist dazu gedacht, dass er vollkommene Kontrolle über die Körperorgane und den Geist gibt, so dass der Yogi sich bei guter Gesundheit halten kann und nicht beeinträchtigt wird, während er dem Raja Yoga folgt, der ihn zu Kaivalya oder endgültiger Befreiung führt.
An die, die den Zustand des Raja-Yoga nicht kennen, aufgrund von fehlerhafter Vorstellungen und vieler Wirren in der Dunkelheit, | gibt Svatmarama voller Mitgefühl die Leuchte des Hatha-Yoga weiter.
Komentar von Brahmananda:
Der Autor sagt hier, dass es unmöglich ist, Raja Vidya durch irgendwelche anderen Mittel zu erlangen als über Hatha Vidya. Der Name des Autors, Swatmarama Yogi, ist sehr vielsagend. Er
bedeutet: Einer, der seine Freude in der Gemeinschaft mit seinem höheren Selbst hat. Das stellt die letzte von sieben Stufen des Jnana dar. Die Srutis (Schriften) sagen, „der Brahmavarishta ist
einer, der Vergnügen und Freude in seinem höheren Selbst findet“. Die sieben Stufen sind folgendermaßen in der Yoga Vashishta beschrieben:
Einer, der richtig zwischen dem Beständigen und dem Unbeständigem unterschieden hat, der ein Gefühl der Abneigung gegenüber weltlichen Vergnügungen gepflegt hat, der nach der
Erlangung völliger Meisterung seiner Organe, physisch und geistig, ein ununterdrückbares Bedürfnis spürt, sich aus diesem Kreislauf des Daseins zu befreien, hat die erste Stufe erreicht:
Subecha, oder das Bedürfnis nach der Wahrheit.
Jener, der, was er gelesen und gehört hat in seinem Leben, reflektiert und verwirklicht hat, hat die zweite Stufe erreicht: Vichara, oder die richtige Befragung.
Wenn der Geist nach der Überwindung des Vielen dauerhaft auf das Eine eingestellt bleibt,hat er die dritte Stufe erreicht: Tanumasana, oder das Ausdünnen des Geistes.
Bis jetzt ist er ein Sadhaka oder Ausführender. Wenn er durch die drei vorangegangenen Stufen seinen Geist ausgedünnt hat, in einen Zustand von reinem Sattva, wenn er die Wahrheit direkt in
sich selbst findet, „Ich bin Brahman“, ist er auf der vierten Stufe: Sattvapati, oder die Erlangung des Zustandes von Sattva. Hier wird der Yogi Brahamavid (Kenner von Brahma) genannt. Bis jetzt
übte er Samprajnata Samadhi, oder Kontemplation, wo das Bewusstsein der Dualität noch anhält.
Von da an bilden die drei verbleibenden Stufen das Asamprajnata Samadhi, d. h. kein Bewusstsein der Dreiheit: Wissender, Wissen und Gewusstes. Wenn der Yogi sich von den Siddhis, die sich auf
dieser Stufe bilden, nicht beeindrucken lässt, erreicht er die Asamshakti genannte Stufe (von allem unbeeindruckt sein). Der Yogi wird nun Brahmavidvara genannt. Bis jetzt kümmert er sich um die
Durchführung der notwendigen Pflichten nach seinem eigenen Willen.
Aber wenn er überall nichts anderes mehr als Brahman sieht, wird diese Stufe Pararthabhavani genannt, d. h., wo die äußeren Dinge nicht mehr in Erscheinung treten. Hier erfüllt der Yogi nur
noch Funktionen, die ihm von anderen auferlegt wurden.
Er wird Brahmavidvaristha genannt, wenn er die siebente und letzte Stufe – Turiya erreicht hat. Er erfüllt seine Pflichten nicht mehr, seien sie nun von ihm selbst oder von anderen auferlegt.
Er bleibt in einem Zustand von durchgehendem Samadhi. Dem Autor dieser Arbeit wird nachgesagt, er hätte diesen Zustand erreicht, wie sein Name Swatmarama andeutet.
Die Wissenschaft des Hatha-Yoga ist unzweifelhaft dem Matsyendra, Gorakshsa und anderen bekannt. | Durch deren Gunst kennt Yogi Svatmarama sie.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Matsyendra, Goraksha und anderen war Hatha Vidya wohl bekannt. Der Yogi Svatmarama lernte es durch ihre Gunst.
Das ist der Beginn der Aufzählung einer Verbindungsreihe derer, die dieses Wissen empfingen. Gemäß der Tradition, durch die Gnade Shivas, war Yogi Matsyendra ein Fisch, der in ein menschliches Wesen umgewandelt wurde und Hatha Vidya von Shiva selbst empfangen hat. Wissen kommt nicht von irgendwoher. Es ist wie Milch, die nur von Euter einer Kuh kommt. Ihr könnt nicht das Ohr melken. Genauso ist es mit dem Guru. Wissen mag überall sein, aber ihr könnt das Wissen von nirgendwo anders als über die Verbindungslinie Guru-Schüler bekommen. So lehrte Shiva Matsyendranath, Matsyendranath seinen Schüler Gorakshanath, und durch ihre Gnade kam es dazu, dass Svatmarama, der Autor dieses Buches, Hatha Yoga lernte. In Sanskrit heißt das „Guruparampara“.
Adinatha (Shiva), Matsyendra, Shabara, Anandabhairava, Chaurangin, Mina, Goraksha, Virupaksha, Bileshaya; …
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Shiva, Matsyendra, Sabara, Anandabhairava, Chourangi, Meena, Goraksha, Virupaksha, Bilesaya, Manthana, Bhairava, Siddhi, Buddha, Kanthadi, Korantaka, Surananda, Siddhapada, Charpati, Kaneri, Pujyapada, Nityanatha, Niranjana, Kapali, Bindunatha, Kaka Chandeeswara, Allama, Prabhudeva, Ghoda, Chodi, Tintini, Bhanuki, Naradeva, Khanda, Kapalika und viele andere große Siddhas, die mit Hilfe der Macht von Hatha Yoga die Zeit überwunden haben, durchwandern die Welt.
Es gibt viele große Yogameister. Allein schon ihren Namen zu hören, ist, wie ihren Segen zu bekommen. Oben finden sich einige Hatha Yoga Meister, die Siddhis erlangten. Sie haben sich
nicht nur Mächte angeeignet, sondern viel wichtiger, sie waren auch fähig, über Zeit und Raum hinauszudringen und sich auf allen vierzehn Ebenen zu bewegen, weil sie fähig waren, ihr Prana in
die Sushumna zu leiten. Manchmal kommen sie auf die physische Ebene, um der Menschheit zu helfen, wenn sie bereit für sie ist. Wenn nötig, konnten sie sogar ihren physischen Körper am Leben
erhalten, indem sie Prana in die Sushumna brachten. Man kann den Verfall des physischen Körpers aufhalten, indem man Ida und Pingala aufhält und die Sushumna aktiviert. So ein Wesen, dessen Energie sich durch die Sushumna bewegt, wird Siddha genannt. Für es gibt es weder Tag noch Nacht, weder
Geburt noch Tod.
Der Buddha, auf den oben Bezug genommen wird, ist nicht der Buddha, den die meisten von euch kennen. Er ist einer der Hatha Yoga Meister.
Manthano, Bhairava, Siddhi, Buddha und Kanthadi, Korantaka, Surananda, Siddhapada und Charpati; …
Kanerin, Pujyapada und Nityanatha, Niranjana, Kapalin, Bindunatha und der als Kakachandishvara bekannt ist; …
Allama, Prabhudeva und Ghodacholin und Tintini, Bhanukin, Naradeva und Khanda, und ebenso Kapalika; …
… Diese und weitere vollendete Meister, die durch die Macht des Hatha-Yoga den Stab der Zeit zerbrochen haben, wandeln in der Welt umher.
Für die, die durch Leiden geplagt werden, ist das Hatha-Yoga die Herberge, die Zuflucht gibt. | Für die, die im Zustand des Yoga verweilen, ist Hatha-Yoga die unterstützende Schildkröte.
Kommentar von Brahmananda:
Die drei Tapas sind: Adhyatmika, Adhidaivika und Adhibhutika. Adhyatmika gibt es in zwei Ausprägungen: körperlich und geistig. Adhidaivika sind jene Leiden, die von planetaren Einflüssen verursacht werden und Adhibhutika sind jene, die von Tigern, Schlangen etc. verursacht werden.
Die Wissenschaft des Hatha-Yoga ist streng geheim zu halten von dem Yogi, der nach Erleuchtung strebt. | Sie ist kraftvoll im Verborgenen, bedeutungslos, [wenn sie] zur Schau gestellt [wird].
Kommentar von Brahmananda:
Der Hatha-Yogi soll in einer Einsiedelei wohnen, | diese soll 2 Meter lang sein und entfernt von Felsen, Wasser oder Feuer, | sie soll sich in einem tugendhaften Königreich befinden, in einer gefahrlosen Gegend, wo es viele Almosen gibt.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Der Praktizierende von Hatha Yoga sollte alleine in einer kleinen Matha oder Klause leben, die auf einem Platz liegt, der frei ist von Gestein, Wasser und Feuer – in der Reichweite einer Bogenlänge, und in einem fruchtbaren Landstück, von einem tugendhaften König regiert, wo er nicht gestört wird.
Das Land sollte eines sein, in dem die Leute keine Vielfraße, Banditen oder Gewalttäter sind. Es sollte eine friedliche Umgebung haben, eine ohne Terroristen, Räuber oder Diebe. In einer
großen Stadt ist es oft gefährlich, unterwegs zu sein; ein Platz auf dem Land ist gewöhnlich besser geeignet. „Ein Landstrich, von einem tugendhaften König regiert“, ist dort, wo der König
Dharma praktiziert. Viele Länder werden von Diktatoren regiert, und sind Orte, wo es gesetzlich verboten ist, solche Dinge zu praktizieren. Ich möchte sie nicht beim Namen nennen, aber in
bestimmten Ländern könntet ihr für diese Praktiken verhaftet werden. Wir müssen völlige Freiheit für unsere Praktik haben, ohne Angst vor Störungen.
Ihr müsst euch an einem Ort aufhalten, wo Nahrung zur Verfügung steht. Ohne sattvige Nahrung, wie reichlich Gemüse, Früchte und Milch, könnt ihr nicht meditieren oder Hatha Yoga
praktizieren.
„Frei von Steinen, Wasser und Feuer“: Das sind sehr genaue Anweisungen. „Die Reichweite einer Bogenlänge (einen Bogenschuss weit)“, das ist vielleicht zwischen fünfzehn und zwanzig Meter.
Stellt euer Zelt oder eure Behausung weiter als zwanzig Meter von einem Abhang entfernt, wegen des Steinfalls. Stellt eure Behausung nicht in einem Gebiet auf, das Waldbränden, Erdbeben oder
Vulkanen ausgesetzt ist. Stellt euer Zelt nicht in der Nähe eines Sumpfes auf, der euch Störungen von Moskitos und andere Plagen bringen wird. Das sind alles gesundheitliche Erwägungen. Sie
sollten von niemandem leichtfertig übergangen werden, der diesen mühsamen Yoga–Weg einschlägt.
Mit einer kleinen Tür, ohne Fenster, Löcher oder Spalten, nicht zu hoch oder niedrig, vollständig mit einer dicken, intakten Schicht von Kuh-Dung beschmiert, komplett frei von Getier. | Auch äußerlich ist die kleine Hütte ordentlich mit Umzäunung, Altar, von einer freien Fläche umgeben. Genau so wurde die Yoga-Klause sogar von den Meistern für den Hatha-Yogi beschrieben.
Kommentar von Brahmananda:
Wenn es sehr hoch ist, gibt es große Schwierigkeiten hochzukommen, wenn es sehr lang ist, wird das Auge weit wandern. Nandikeshwara fügt dem hinzu: „Die Klause sollte von Blumengärten und Weiden umgeben sein, damit das Auge des Yogis ruhig wird, wenn es auf ihnen ruht. Auf die Wände seines Raumes sollte er Bilder vom Rad des Daseins und dem ihn begleitenden Elend zeichnen. Er sollte eine Verbrennungsstätte darstellen und die Narakas (die Höllen oder Reinigungsplätze nach dem Tod), so dass der Geist des Yogi Abneigung und Entsetzen diesem weltlichen Leben gegenüber annimmt.“
Wahrlich in eben dieser Klause, frei von Sorgen, | soll Yoga wahrlich genau so geübt werden, wie es vom Lehrer unterrichtet wurde.
Kommentar von Brahmananda:
Auf die Notwenigkeit, beim Ausüben von Yoga einen Guru zur Seite zu haben, wird hier eindringlich hingewiesen. Die Yogabija sagt: „Wer Yoga ausüben will, sollte einen Guru haben.“ – Die verschiedenen Standard-Werke zu Yoga sind, meine ich, nicht so sehr für Anfänger oder Schüler gedacht, sondern für Lehrer, als Leitfäden, um das Üben ihrer Schüler zu regeln. Sogar in der Medizin würde jemand als Quacksalber und Scharlatan in Verruf geraten, der eine Behandlung nach Gutdünken verschreibt, ohne die Natur und die Besonderheiten des Systems seines Patienten gründlich studiert zu haben, und ohne die Fähigkeit, die Auswirkung verschiedener Medikamente auf den inneren Organismus klar zu sehen. Aber im Hatha Yoga, wo der geringste Fehler in Tod oder Wahnsinn enden kann, ist es absolut notwendig, einen Guru zu haben, der den ganzen Weg erfolgreich durchschritten hat, der klaren Durchblick durch unser System hat und die Auswirkungen der verschiedenen Vorgänge beobachten und in Übereinstimmung bringen kann.
Überessen, Überanstrengung, Schwätzen und Regelhörigkeit; | oberflächliche Geselligkeit und Unbeständigkeit, durch diese sechs [Untugenden] geht das Yoga verloren.
Ernsthaftigkeit, Furchtlosigkeit, Beharrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Wissen und Vertrauen; | Beenden von oberflächlicher Geselligkeit, durch diese sechs (Tugenden) wird das Yoga erreicht.
„Wahres Wissen“ ist das Wissen, dass ihr das Selbst seid (nicht der Körper), zumindest in der Theorie.
Nun Yama und Niyama: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, Handeln im Bewusstsein eines höheren Ideals, Vergeben, Toleranz | Empathie, Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Hygiene sind wahrlich Yama.
„Geradewegs“ bedeutet, dass ihr in Gedanken, Wort und Tat die Wahrheit praktiziert. Enthaltsamkeit zu pflegen (umfassendes Brahmacharya) ist besonders wichtig, wenn ihr intensives Sadhana praktiziert wie in diesem Buch beschrieben. Dann werdet ihr erfolgreich sein. Das wird ein wenig später mehr erklärt werden. „Erbarmen“ bezieht sich auf Ahimsa (Gewaltlosigkeit).
*Anmerkung: Textgeschichtlich handelt es sich bei den Versen 17 und 18, die eine Aufzählung der Yamas und Niyamas beinhalten, um spätere Einschübe. Dies ist daraus ersichtlich, dass sie der Kommentator Brahmananda nicht kommentiert, also offensichtlich in seinen Handschriften nicht vorliegen hatte. Auffällig ist die Ähnlichkeit mit den fünf im Yogasutra (2.30) aufgezählten Yamas (es fehlt lediglich Aparigraha). Bei Patanjali wiederum zählt die „Reinlichkeit“ (Shaucha) zu den Niyamas (vgl. auch die Anmerkung zu Vers 40 dieses Kapitels).
Selbstdisziplin, Zufriedenheit, Glaube, Mildtätigkeit, Respekt | Quell-Studium, Mäßigung, Besonnenheit, Lernen von Texten und Opferbereitschaft, | sind die 10 Niyamas, anerkannt von den Yoga-Schrift-Gelehrten.
Nun Asana: Asana wird zuerst erklärt, da es die erste Stufe des Hatha-Yoga ist. | Diese Asana-Praxis soll geübt werden, da sie Kraft, Gesundheit und Leichtigkeit im Körper verleiht.
Ich werde eine Auswahl von Asanas beschreiben, die für gut befunden wurden | von Vashishtha und weiteren Heiligen sowie Matsyendra und weiteren Yogis.
An die Innenseite der Knie und Oberschenkel beide Fußsohlen richtig platziert, | mit geradem Körper sitzend, dieses wird Svastikasana genannt.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Nachdem er kräftig beide Riste zwischen die Oberschenkel und die Waden der Beine gelegt hat, sollte er aufrecht auf einem ebenen Platz sitzen. Das ist Swastikasana.
Das ist einer der meditativen Stellungen. Beugt das rechte Knie und bringt den Fuß heran. Macht dasselbe mit dem linken, wobei ihr es über das rechte Bein bringt. Dann bringt die Zehen des linken Fußes zwischen rechte Wade und Oberschenkel.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass mit „Knie“ (Janu) der in der Nähe (saṃnihita) des Knies befindliche Teil (Pradesha) des Unterschenkels (Jangha) gemeint ist: jānu-saṃnihito jaṅghā-pradeśaḥ.
Der rechte Knöchel soll an die Seite des linken Gesäßes platziert werden. | Anschließend bei dem rechten [Gesäß] analog dazu der linke [Knöchel]. Das wird Gomukhasana genannt, weil es aussieht wie ein Kuhkopf.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Bringt die rechte Fußsohle unter die linke Gesäßhälfte und die linke Sohle unter die rechte Gesäßhälfte. Das wird Gomukhasana genannt und stellt das Gesicht einer Kuh dar.
Es wird auch Muktasana genannt.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass mit „an der Seite des (unteren) Rückens“ (pṛṣṭha-pārśve) der untere (Adhas) Teil (Bhaga) der Hüfte (Kati) gemeint ist: kaṭer adho-bhāge.
Nun soll ein Fuß fest bei einem Oberschenkel platziert werden. | Bei dem anderen Oberschenkel auf die gleiche Weise [der andere Fuß]. Dieses wird Virasana genannt.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Bringe einen (den rechten) Fuß auf den anderen (linken) Oberschenkel und den anderen (linken) Fuß auf den (rechten) Oberschenkel. Das ist Virasana. So wird es zur Lotus-Stellung.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt es so: Man lege (vinyaset) den rechten (Dakshina) Fuß (Pada) fest (Sthira) auf den linken (Vama) Oberschenkel (Uru) und den rechten Oberschenkel (uruṃ dakṣiṇaṃ) auf den linken Fuß (vāme pāde): dakṣiṇaṃ pādam … vāmoruṇi sthiraṃ vinyaset … vāme pāde ūruṃ dakṣiṇaṃ vinyaset.
Somit liegt der rechte Fuß auf dem linken Oberschenkel und der linke Fuß unter dem rechten Oberschenkel, mit anderen Worten, das rechte Bein liegt im kreuzbeinigen Sitz über dem linken Bein. Im Gegensatz zum halben Lotussitz (Ardha–Padmasana) liegen die Füße hier jedoch in Knienähe auf bzw. unter dem Oberschenkel des jeweils anderen Beines. Diese Sitzhaltung wird auch Ardhasana („halbe Sitzhaltung“) genannt.
Den Anus mit dem Knöchel gegeneinander drücken und dabei Achtsamkeit im ganzen Körper halten. | Die Yoga-Kenner berichten, dies ist Kurmasana.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Drücke den Anus kräftig mit gekreuzten Sohlen und sitze sehr sorgfältig. Das ist Kurmasana gemäß den Yogis.
Wir nennen es Siddhasana. Die obigen sind die grundlegenden Sitzhaltungen.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda gibt hier keine nähere Erklärung, wie vyutkrameṇa („auseinander gehend, in umgekehrter Reihenfolge“) zu verstehen ist. Es ist wohl gemeint, dass man sich auf beide Knöchel (Gulpha) setzt, wobei diese nicht zueinander zeigen, sondern beide jeweils nach oben weisen und rechts und links neben dem Anus (Guda) Druck ausüben. Die Stellung ähnelt dann dem Fersensitz (Vajrasana), in Kurmasana liegen die Fersen jedoch zueinander zeigend nahe beisammen, und die Zehen weisen nach außen.
In der Gheranda Samhita (2.32) wird Kurmasana in ganz ähnlichen Worten, jedoch noch etwas ausführlicher beschrieben:
gulphau ca vṛṣaṇasyādho vyutkrameṇa samāhitau |
ṛju-kāya-śiro-grīvaṃ kūrmāsanam itīritam ||2.32||
„Beide Knöchel (Gulpha) unterhalb des Hodensacks (Vrishana), (die Füße) auseinander weisend, (sitze man) konzentriert (Samahita), Körper (Kaya), Kopf (Shiras) und Nacken (Griva) gerade (haltend) – so wird Kurmasana beschrieben.“
Nachdem Padmasana eingenommen ist, werden beide Hände zwischen Knie und Oberschenkel | durchgeschoben, auf dem Untergrund verwurzelt [und der Körper] in der Luft balanciert, das ist Kukkutasana.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Von der Padmasana-Stellung ausgehend, füge die Hände zwischen die Oberschenkel und die Waden. Setze (die Hände) fest auf den Boden, erhebe dich vom Boden. Das ist Kukkutasana.
In Kukkutasana gefaltet, den Nacken mit den Unterarmen fassen, | und verweilen, wie eine auf dem Rücken liegende Schildröte, dieses ist Uttaana-Kurmasana.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Von der Kukkutasana-Stellung ausgehend, winde deine Arme um den Hals und bleibe erhoben wie eine Schildkröte. Das wird Uttana Kurmasana genannt.
Die großen Zehen mit den Händen hoch zu den Ohren ziehen, | [dabei] die Biegung eines Bogens ausführen, [das] wird Dhanurasana genannt.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Während du beide Zehen mit deinen Händen hältst, halte einen Arm ausgestreckt und ziehe den anderen zu deinem Ohr, wie du es mit der Sehne eines Bogens machen würdest. Das wird Dhanurasana genannt.
*Anmerkung: Aus Brahmanandas Kommentar wird deutlich, dass es sich nicht um die klassische, als „Bogen“ bekannte Stellung Dhanurasana handelt. In der hier beschriebenen Stellung sitzt man im gestreckten Sitz, fasst beide großen Zehen jeweils mit einer Hand und hält einen Arm (ekaṃ pāṇiṃ) und das Bein derselben Körperseite weiterhin ausgestreckt (prasāritaṃ kṛtvā). Dann zieht man die andere Hand (itaraṃ pāṇiṃ), indem man den Arm beugt (ākuñcitaṃ kuryāt), samt Fuß bis zum Ohr (karṇa-paryantam), als wolle man einen Bogen (Dhanus) spannen: ekaṃ pāṇiṃ prasāritaṃ kṛtvā … itaraṃ pāṇiṃ karṇa-paryantam ākuñcitaṃ kuryāt. Die hier beschriebene Stellung ist auch als Akarshana Dhanur Asana bekannt.
Den rechten Fuß an den Ursprung des linken Oberschenkels platzieren; den linken Fuß neben die Außenseite des Knies stellen; | In der Position verharrt [der Yogi] mit gedrehtem Körper. Das ist die Position, die von Matsyendra beschrieben wird.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Bringe den rechten Fuß an den Ursprung des linken Oberschenkels und den linken Fuß außerhalb des rechten Knies. Halte den rechten Fuß mit der rechten Hand, und dann drehe deinen Kopf vollständig zur Linken. Das ist Matsyendrasana.
Die Haltung von Matsyendra reguliert das Verdauungsfeuer und beseitigt viele schreckliche Krankheiten wie eine Waffe. | Durch diese Praxis wird die Kundalini geweckt, der Mond stabilisiert und sie ist für [alle] Menschen sehr empfehlenswert.
Kommentar von Brahmananda:
Es heißt, dass sich der Mond über der Wurzel des Gaumens befindet und immerzu ambrosischen Nektar tropfen lässt, der im Vermischen mit dem Verdauungsfeuer aufgezehrt wird. Aber diese Asana verhindert das. Es wird eine merkwürdige Geschichte von Matsyendra erzählt. Er soll ein Schüler von Adinath oder Shiva gewesen sein. Einst begab sich Shiva zu einer einsamen Insel und, im Glauben sie wäre unbewohnt, lehrte er seiner Frau Parvati die Geheimnisse des Yoga. Ein Fisch, der gerade der Küste nahe war, hörte alles und blieb unbeweglich, mit seinem Geist in Konzentration. Adinath erkannte dies und dachte, dass der Fisch den Yoga erlernt hätte, und voller Erbarmen besprengte er ihn mit Wasser. Augenblicklich wurde er ein Siddha, im Besitz eines göttlichen Körpers, und er wurde Matsyendra genannt.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Matsyendrasana hebt den Appetit, indem sie das Magen-Feuer entfacht, und zerstört schreckliche Beschwerden im Körper. Wenn sie durchgeführt wird, lässt sie Kundalini steigen und macht den Mond fest.
Das ist tief symbolisch und suggestiv. Vergleiche dazu die Geschichte von Matsya Avatara, dem Fisch, an dessen Horn die Hindu-Arche von Vaivasvata während der Flut gebunden war.
Kommentar von Sukadev:
Matsyendrasana hebt den Appetit, indem sie das Magenfeuer entfacht, und zerstört schreckliche Beschwerden im Körper. Wenn sie durchgeführt wird, lässt sie Kundalini steigen und macht den Mond fest.
Also verschiedene Wirkungen. Und die Folge dieser drei Wirkungen ist auch eine Konzentrationshilfe. So müsst ihr das verstehen, wenn Swatmarama an verschiedenen Stellen über die Wirkungen der Übungen spricht, dass man immer auch weiß, wie man sich konzentriert. Wenn ihr in den Drehsitz kommt, könnt ihr euch zuerst auf den Bauch konzentrieren. Der Bauch ist der Sitz der Sonnenenergie, auch Feuer genannt, Agni, und damit auch Verdauungsfeuer. Und wer von euch schon mal was von Ayurveda gehört, sich schon enger mit Ayurveda beschäftigt hat, der weiß: Dem Verdauungsfeuer, kommt im Ayurveda ein hoher Stellenwert zu. Und wenn Agni zu schwach ist, dann wird nicht richtig verdaut, dann kriegt der Mensch nicht die richtigen Nährstoffe, dann kommen statt dessen Gifte in den Körper und alle möglichen Probleme kommen auf, denn der Körper verwandelt die Nahrung dann nicht in Nährstoffe, sondern Schlacken entstehen. Und so ist wichtig, ein gutes Agni zu haben. Was macht man dafür in Ayurveda, um ein gutes Agni zu entfachen? Ingwer essen, oder kleine Stücke von Zitronen, und heißes Wasser trinken. Ingwerwasser trinken. Das sind vielleicht die im Westen populärsten Weisen, das Verdauungsfeuer zu aktivieren. Und wer Verdauungsbeschwerden hat, oder merkt, dass er in dem Bereich schwach ist, kann das ja mal probieren. So vor jeder Mahlzeit ein paar kleine Ingwerstücke roh zu verzehren und halt nichts Kaltes zu trinken, sondern heißes Wasser zu trinken oder Ingwerwasser.
Im Hatha Yoga gibt’s sehr viele Übungen, die Agni aktivieren. Eine hab ich eben schon genannt: Agni Sara, den Bauch vor und zurück, aktiviert das Verdauungsfeuer, wie auch Matsyendrasana wie auch Paschimottanasana wie auch Mayurasana. Also Vorwärtsbeuge und Pfau gelten auch als ausgezeichnete Übungen, das Verdauungsfeuer zu entfachen. Und ist das Verdauungsfeuer entfacht, verschwinden alle anderen möglichen Beschwerden auch.
Also hier beschreibt er zum Einen das Sonnengeflecht, auch damit verbunden physische Wirkungen: Physische Krankheiten verschwinden. Und so wird mit Matsyendrasana auch Selbstvertrauen, Mut, Willenskraft und auch Ruhen in sich selbst gestärkt. Und so kann man auch dieAsana beginnen, sich darauf zu konzentrieren. Nicht umsonst heißt es ja: Der Tod ist im Darm. Glücklicherweise nicht nur der Tod. Wenn wir das Verdauungsfeuer entfachen, dann ist der Tod nicht mehr da. Auch wenn wir dieses Ruhen in uns selbst, in unserer Mitte, haben, die Chinesen nennen es ja Hara, oder die Japaner, dann haben wir auch ein inneres Gleichgewicht. Und wenn wir dieses innere Gleichgewicht haben, dann verschwinden alle möglichen psychischen oder psychosomatischen Beschwerden. Und das gilt durchaus auch für das tägliche Leben. Da ist es wichtig, sich im Bauch zu zentrieren.
Dann kommt das Zweite, die energetischen Wirkungen. Und das ist, sagt er, dass die Kundalini erweckt wird. Also die einfachen Asanas, wie zB. der Drehsitz, können die Kundalini erwecken. Wenn wir mehrere Dinge machen. Erstens müssen wir schon einen gewissen Grad der Reinheit erlangt haben. Zweitens, müssen wir sie lang genug halten, bis zu zwei Stunden. Wenn ihr so eine Minute haltet, wird da nicht viel passieren. Aber wenn man dort fünf Minuten, zehn Minuten drin ist, das haben sicher schon Einige gespürt, da tut sich in der Wirbelsäule etwas. Wenn man in der Wirbelsäule etwas spürt, heißt das noch lange nicht, dass dann die Kundalini voll erweckt ist. Da braucht ihr weder Angst noch falsche Hoffnungen zu haben. Aber es heißt mindestens, dass die Sushumna sich öffnet, dass Prana durch die Sushumna hochfließt, und das ist ja schon schön genug. Und so kann man sich als nächstes darauf konzentrieren, dass Prana durch die Sushumna hochfließt. Sei es mit Visualisierung, sei es Einatmen zur untersten Wirbelsäule, Ausatmen über die Wirbelsäule hoch, oder man kann sich Lichtkugeln nach oben schwebend vorstellen, oder man kann sich dort eine Bambusröhre vorstellen. Paramahansa Yogananda hat dann gerne vorgeschlagen, dass man sich eine Glasröhre sich vorstellt, innen leuchtend nach oben, oder ein Feuer, das nach oben züngelt. Oder man kann sich die Kundalinischlange vorstellen, die wie ein Drachen ist, die aus dem Mund Feuer speit, das bis ins Sahasrara-Chakra geht. Die letzte ist besonders machtvoll und deshalb auch mit Vorsicht zu genießen. Wenn ihr euch dann wirklich diesen Drachen vorstellt und dann Feuer bis nach oben geht, da kann’s dann wirklich heftig werden.
Und dann das Dritte ist - Macht den Mond fest –
Das ist die Konzentration hier. Jetzt wisst ihr auch, warum der Mond noch nicht runtergefallen ist. Weil Menschen Ardha Matysendrasana ausführen. So ist das jetzt hier natürlich nicht zu verstehen. Das bezieht sich auf den inneren Mond, wie ihr vermutlich alle wisst. Ihr seht hier den Shiva, der ja die Mondsichel über der rechten Augenbraue hat. Und so hilft die Ardha Matysendrasana zwar zum einen, die Kundalinienergie, welche ja eine feurige Energie ist, zu aktivieren, aber umgekehrt wird auch die kühlende Energie des Mondes aktiviert, und diese strömt dann nach unten und harmonisiert das Energiesystem. Und dieser Mond ist sehr, sehr wichtig. Man kann sich auch darauf konzentrieren, wenn man merkt, dass die Asanas einen zu feurig machen, oder die ganzen Praktiken, dann kann man sich hier auf die rechte Augenbraue konzentrieren, sich die Mondsichel vorstellen, und sich vorstellen, dass dort kühler Nektar runterströmt. Man kann sich sogar auch vorstellen, dass göttliche Gnade herunterströmt. Auch das ist das Gleiche. Man kann sich zum Schluss auch auf das Ajna-Chakra konzentrieren. Es gibt sogar verschiedene Chakras, die miteinander in Verbindung stehen. Zum einen dieses Mondchakra. Dann gibt’s das Ajna-Chakra. Dann gibt’s hier dieses Nasenspitzen-Chakra. Krishna empfiehlt ja sogar, man soll sich auf dieses Chakra konzentrieren. Also auch darauf kann man sich konzentrieren im Drehsitz. Damit würde man typischerweise die Konzentration abschließen. Das ist nicht die einzige Weise, sich zu konzentrieren, aber es ist die, die der Swatmarama empfiehlt. Erst auf den Bauch, dann auf die Wirbelsäule, dann den Punkt zwischen den Augenbrauen oder den Mond oder die Verbindung zum Unendlichen.
Und Mond steht aber nicht nur für die Mondenergie, obgleich ihr eben hier Feuer und Mond habt, oder Sonne und Mond. In Matsyendrasana wird beides aktiviert. Der Mond steht auch für den Geist. Er hat eine vielfältige Symbolik und manchmal sagt man Mond für den Geist. Und so hilft diese Asana auch, den Geist ruhig zu machen. Drehsitz gilt auch als eine der machtvollsten Übungen für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren für die Meditation. Dann sollte man den Drehsitz länger halten. Das macht den Mond fest. Natürlich, die eigentliche Meditation ist, wenn wir in einer der Grundsitzhaltungen mit geradem Rücken sind. Aber in anderem Sinne kann man in jeder Asana auch meditieren, wenn man eine Stunde den Drehsitz halten will, dann wird man sich irgendwann nur noch hier konzentrieren und sein Mantra wiederholen, oder ganz im Unendlichen sein mit dem Geist. So wie Patanjali ja auch geschrieben hat im Yoga Sutra, zwotes Kapitel: Asana wird gemeistert durch das Loslassen von Spannungen und Konzentration auf das Unendliche. Dies als Zusatzhilfe für all diese Verse zu verstehen.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt, dass sich der „Mond“ (Chandra) in der Region (Bhaga) oberhalb (Upari) des Gaumens (Talu) befindet (sthitasya) und ständig (Nitya) herabtropft (kṣarataḥ). Die Stellung des Matsyendra bewirkt (dadāti) die Festigkeit (Sthiratva) bzw. das „Nichtsein“ (Abhava) dieses Herabfließens (Ksharana): candrasya tāluna upari-bhāge sthitasya nityaṃ kṣarataḥ sthiratvaṃ kṣaraṇābhāvaṃ ca dadāti.
Die Beine [sind] gestreckt auf dem Boden wie ein Stock, die Unterarme halten [dabei] die beiden Fußspitzen. | Die Stirn ist auf den Knien platziert In dieser Position verweilt [der Yogi]. [Sie] wird Pashchimothanasana genannt.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Strecke beide Beine aus, und nachdem du die Zehen der Füße mit den Händen ergriffen hast, bringe deine Stirn auf deine Knie. Das ist Paschimothanasana.
Kommentar von Christian Bliedtner:
Man darf die Ansagen nicht zu streng und wortwörtlich nehmen. Yoga bedeutet Geschick im Handeln, wie Sukadev gerne sagt. Von daher gehe mit Weisheit an die Stellung und komme soweit hinein wie es für dich jetzt gerade möglich ist. Natürlich strebt ersteinmal der Bauchnabel Richtung Oberschenkel, um den unteren Rücken zu schützen, und bis nach vielem Üben irgendwann auch der Kopf bzw. die Stirn die Schienbeine berührt. Also ist diese Angabe von Swatmarama eher als ein letztes Ziel zu verstehen, als Motivation, als Richtung. Es gibt aber Hatha Yogis, welche aufgrund ihres Körperbaus nicht befähigt sind, gänzlich so tief in die Stellung zu kommen, da eine Kompression von Becken und Oberschenkel einsetzt früher einsetzt als bei anderen und damit eine Berührung Stirn und Beine nicht möglich wird. Asanas dienen der Gesundheit, der Öffnung oderr Stärkung des Körpers. Sei stets liebevoll mit deinem Körper, denn er ist ein wunderbares Geschenk und dein erstes Zuhause in dieser wundervollen Schöpfung.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda ergänzt, dass man mit den gekrümmten (ākuñcita) Zeigefingern (Tarjani) der beiden Hände (Dos) den Bereich (Pradesha) der beiden (Yugma) großen Zehen (Angushtha greifen und) kräftig (Bala) heranziehen (Akarshana) soll: dorbhyām ākuñcita-tarjanībhyāṃ … aṅguṣṭha-pradeśa-yugmaṃ balād ākarṣana-purvakaṃ.
Dieses Pashchimatanasana, ist die ursprünglichste unter den Asanas, sie bringt die Energie im Rücken (in Sushumna) zum fließen, | sie bewirkt ein intensives Verdauungsfeuer, macht den Bauch flach und befreit den Menschen von Krankheiten.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Diese vortrefflichste aller Asanas, Paschimothan Asana, lässt den Atem durch die Sushumna fließen, steigert das Magen-Feuer, macht die Lenden mager und vertreibt alle Beschwerden.
*Anmerkung: Der Kommentator Brahmananda erklärt paścima-vāhinam („hinten fließend“) im Sinne von „(die Lebensenergie) fließt (dann) durch die Sushumna„: paścima-mārgeṇa suṣumnā-mārgeṇa vahatīti.
Auf dem Boden mit beiden Händen stehend [dabei sind] die Ellenbogen an den Seiten des Nabels platziert. | [Der Körper soll] angehoben wie ein Stab in der Luft verweilen. Diese Position wird Mayurasana genannt.
Kommentar von Brahmananda:
Diese Stellung gibt die Balance einer modernen Gymnastikübung auf dem Barren wieder.
Kommentar von Swami Vishnu-devananda:
Setze deine Hände kräftig auf den Boden und stütze deinen Körper auf deine Ellbogen, drücke dabei auf die Seiten deiner Lenden. Hebe deine Beine steif und in einer Ebene mit dem Kopf in die Luft. Das ist Mayurasana.
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